" die etwas andere Fassade..."
In den Jahren 1927 -1928 erbaute Architekt H. Stupp im Stille der Backsteinarchitektur dieses Wohnhaus.
Als Mauerverband wählte er einen Verband aus diagonal gestellten, stark gesinternen Handstrichziegel, (sog. da der Hanstrich durch Formen von Hand herhestellt wurde, die Tonmasse wurde dabei in hölzernen oder eisernen Streichformen, meist mit Boden und Handgriff an beiden Seiten eingestrichen) zur aufwendigen Mauerstruktur.
Die Belebung der einzelnen Wandflächen durch verschiedenfarbige Backsteinen ist heute noch als lebhaftes Farbenspiel der Backsteine erkennbar.
Den nachhaltigen Eindruck hinterlassen die äußerst seltenen leuchtenden blauen Fugen. Die intensive Leuchtkraft dieser Fugen, zum Teil mit braunen Fugen abgesetzt lässt sich heute nur noch erahnen, da sie großteils Witterungsbedingt verblichen sind.
Hinzu kommt noch, das die einzelnen Mauerabschnitte mit grünen Zinkabdeckungen abgerundet werden.
Auf dem Bild ist die blaue Fuge leider bereits entfernt aber man sieht noch die alte grüne Zinkabdeckung.
Um dem ganzen dann noch eine besondere Note zu geben, wurden die Gartenmauern, die das Haus umgeben in Form einer Weller errichtet.
Fast selbstverständlich ist es da schon dass, dieses Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde.
Nun hat sich im vergangen Jahr, der Hauseigentümer entschieden die Fassade zu sanieren incl. Fenster und Dach. Gemäß Vorgaben der Denkmalbehörde musste das ganze dann so saniert werden das es seinen ursprünglichen Zustand wieder bekommt.
In diesem Zuge wurde unserem Unternehmen das Vertrauen entgegengebracht die Fassade zu sanieren, was wir als große Herausforderung angesehen haben, denn wer darf schon einmal eine blaue Fuge erstellen.
Warum, "die etwas andere Fassade..." dazu kommen wir im laufe unserer Dokumentation über die Fassadensanierung.
Auflagen der Denkmalbehörde, war es die Entfugung sehr sorgsam vorzunehmen um den selten Klinker vollständig zu erhalten sowie eine schonende aber effektive Reinigung. Die schwerste Herausforderung aber war es die Fuge wieder in den ursprünglichen blau und braun Ton zu bringen. Hierbei war die Denkamlbehörde natürlich behilflich indem sie die Fuge begutachten ließ und uns ihre Analysen zur Verfügung stellte.
Mit Hilfe der Firma Remmers, wurde über Wochen versucht den original Farbton zu treffen, wobei es beim braun Ton, gleich beim ersten mal passte mussten beim blau Ton schon einige Versuche herhalten,
hier sehen wir das dunkle verwitterte Fugmaterial im Kontrast zu einer neuen Probe, wie gesagt um die richtige Farbe zu finden bedurfte es einiger Proben, die auf den nächsten Bildern zu erkennen sind.
Während dessen wurde das Gerüst aufgebaut und mit dem entfugen sowie dem reinigen der Fassade begonnen,
auf den linken Bild erkennt man das aufgebaute Gerüst und den Beginn der Entfugarbeiten und auf dem rechten eine sorgfältig entfugte aber noch nicht gereinigte Fläche der Klinker, die noch sehr verwittert ist.
Erst, auf dem folgenden Bild erkennt man die Besonderheiten des Backsteines wieder wieder, nun ist er schonend gereinigt und man sieht die starke Sinderung der Oberfläche, sowie die unterschiedlichen Farben.
Im nächsten Schritt, wird die Fassade neu ausgefugt, nachdem es eine Weile gedauert hat, bis der richtige Farbton getroffen war und auch von der Denkmalbehörde abgesegnet wurde produzierte die Firma Remmers in kürze den Fugmörtel, Nach den ersten ausgefugten Bereichen,
blieben die ersten Passanten verwundert stehen, es kamen viele Fragen auf, wie:
"wie sieht die Fugenfarbe den aus wenn sie trocken ist" oder "ist das nur ein Vorverfugen damit die Klinker einen besseren halt bekommen", andere wiederum machten nur verwunderte Augen und gingen weiter.
In der folge der Zeit vervollständigte sich die Fassade, immer mehr Passanten schauten verblüfft auf die Fassade, ja sogar Autofahrer hielten an und stiegen aus oder fuhren vorbei um plötzlich wieder Rückwärts zu setzen und zu staunen. Keiner konnte sich vorstellen dass, die Fassade jemals so ausgesehen haben soll, vielmehr kamen Zweifel auf, bezüglich des Fugenfarbton wie man diesen so früher hinbekommen haben will, aber vielmehr scheint es heute so, das es heute schwerer ist diesen Farbton hinzu bekommen im Gegensatz zu früher und hier gilt auch unser Dank der Firma Remmers, die es nach zahlreichen Proben geschafft hat, den original Ton zu treffen.
Dann begenete ich einer älteren Dame, sieh blieb kurz stehen und gab Kopfschüttelnd zu ihrem besten,
" ja, ja das war schon immer die etwas andere Fassade, in unserem Ort ", sicherlich hat sie nicht unrecht die blaue Fugenfarbe hebt die Fassade schon von vielen anderen ab. Dazu der seltene Mauerverband, mit der grünen Zinkabdeckung machen die Fassade schon zu etwas besonderem.
Auf den folgenden Bilder sieht man die Fortschritte der Verfugarbeiten, immer mehr sieht man die Besonderheiten die Architekt H. Strupp erreichen wollte.
Man erkennt hier in der Fläche sehr schön wie sich die einzelnen Mauerabschnitte von einander abheben, hervorgehoben nochmals von der grünen Zinkabdeckung und den grünen Spitzdächern die, die Vorderfront des Hauses zieren. Und obwohl die senkrecht gestellten Klinker den gleichen Blauton haben wie der Rest, wirken diese Flächen dunkler, was durch die waagerechte braune Fuge noch einmal betont wird.
ein Ausschnitt des Farbtons,
sie senkrechten Fugen sind blau und die waagerechten braun,
hier die Gielspitze mit ihren unterschiedlichen Strukturen,
oder man erkennt hier wie die grünen Spitzdächer noch einmal das Fugenblau betonen.
Der Diagonalverband aus der Giebelspitze mit braunen Stoßfugen,
das Verband - Spiel des Architekten, alle Verbände in einer Fläche vereint, um das Fenster herum den waagerechten, das herum durch den diagonal und darunter den senkrechten Verband,
abgesetzt wird der Bereich der Spitze, wiederum durch eine grüne Zinkabdeckung,
auch sehr schön an der Vorderfront zu erkennen ist, wie die güne Zinkabdeckung die Mauerabschnitte noch einmal hervorhebt.
Zitate Holger Rescher (Krefeld), aus Inaugural-Dissertaion zur Erlangung der Doktowürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhels-Universität